Praxis für Ergotherapie

 

Sandra Ottrembka

Pädiatrie

Ergotherapie in der Pädiatrie

Das Fachgebiet der Pädiatrie wird gemeinhin auch als Kinderheilkunde bezeichnet. Die Pädiatrie beschäftigt sich mit der Entwicklung, den Erkrankungen und der Behandlung von Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. 

Es gibt zahlreiche Indikatoren, die auf eine Einschränkung oder Erkrankung hinweisen, die den Einsatz der Ergotherapie sinnvoll machen können. Zu diesen Indikatoren gehören zum Beispiel:

Probleme beim Lesen, Schreiben und / oder im Bereich der Mathematik, Widerstand gegen Berührungen, auffallend zurückgezogenes Verhalten, nicht altersentsprechende Malentwicklung, Ungeschicklichkeit / Tollpatschigkeit, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, Probleme beim Erlernen von Alltagshandlungen, unkoordinierte Bewegungsabläufe, unklare Händigkeit, feinmotorische Probleme, Schreibprobleme, Gedächtnisprobleme, Probleme Gesprochenes in die Tat umzusetzen, ungeschickte Grobmotorik, vermindertes Selbstbewusstsein, Probleme beim Sehen oder Hören, Aggressionen gegen andere oder sich selber, unzureichende Eigen- und Fremdwahrnehmung, Probleme bei der Kraftdosierung / fehlende Kraft, motorische Unruhe, Impulsivität, Träumen im Unterricht, Hyperaktivität, Kontaktprobleme, fehlende Ausdauer sowie Gleichgewichtsprobleme, Inaktivität und Probleme bei der Alltagsbewältigung (Anziehen, Essen, Umgang mit Geld, etc.).

Ergotherapie kommt bei Kindern und Jugendlichen angefangen vom Säuglingsalter zum Einsatz, wenn sie in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind und damit eine Beeinträchtigung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben des Kindes und seiner Familie droht oder bereits besteht.

 

Welche Erkrankungen werden behandelt?

Zu den Erkrankungen und / oder Einschränkungen in dem Bereich Pädiatrie gehören:

  • Entwicklungsverzögerungen und -Störungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Koordinationsstörungen der Grob- und Feinmotorik, u. a. der Grafomotorik (Schreibmotorik)
  • Verhaltensstörungen
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Teilleistungsstörungen schulischer Fertigkeiten (Legasthenie, LRS, Rechenschwäche)
  • Hyperaktivität
  • Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
  • ADHS, ADS-H
  • Psychoemotionale / Psychosoziale Störungen
  • Kinderneuropsychologische Störungen (Merkfähigkeit, Kognition, räumlich-konstruktive Leistungen)
  • Autismus, Asperger-Syndrom
  • Körperliche und geistige Behinderung
  • Muskelerkrankungen
  • Cerebralparesen
  • Folgeschäden, durch Erkrankungen ausgelöst
  • Geburtstraumen
  • Trisomie 21
  • Psychische Erkrankungen

 

Behandlungsschwerpunkte

Bevor mit der Therapie begonnen werden kann, steht der Ergotherapeut natürlich vor der großen Aufgabe der Diagnostik. In der Pädiatrie sieht man sich hier mit dem Umstand konfrontriert, dass Kinder oder Jugendliche ihre Erkrankungen oft falsch wahrnehmen oder dass es ihnen schwer fällt, Probleme und Handlungseinschränkungen in Worte zu fassen. Daher spielt bei der Ergotherapie in der Pädiatrie das Elterngespräch eine wichtige Rolle. Im Rahmen eines Einführungsgespräches werden die Eltern zu den Problemen und Auffälligkeiten ihrer Kinder befragt. Unter Umständen kann es hier sogar sinnvoll sein, auch Informationen aus dem Umfeld der Kinder (z.B. Meinungen und Erfahrungen von Lehrern oder Kindergärtnern) mit aufzunehmen. Nachdem die Eingangsdiagnostik für die ergotherapeutische Behandlung in der Pädiatrie gestellt ist, wird in Rücksprache mit den Eltern und dem Kind ein Therapieplan erarbeitet.

  • Identifizierung der Probleme des Kindes bei der Betätigung in Alltag, Kindergarten/Schule und Freizeit
  • Festlegung konkreter Behandlungsziele (je nach Alter) gemeinsam mit dem Kind und seiner Familie und anderen Bezugspersonen
  • Genaue Beobachtung und Förderung körperlicher und kognitiver (geistiger) Fähigkeiten des Kindes
  • Genaue Beobachtung der auf das Kind einwirkenden Umwelteinflüsse (Umweltfaktoren), einschließlich der Interaktionen zwischen Kind und Eltern
  • Unterstützung von Handlungen und Handlungsmöglichkeiten des Kindes (besonders unter Berücksichtigung von alterstypischen und individuellen Entwicklungsfortschritten)
  • Förderung von psychischer Stabilität und Selbstvertrauen
  • Förderung sozialer Kompetenzen
  • Unterstützung kognitiver Funktionen (z. B. Konzentration und Merkfähigkeit, Orientierung zu Person, Zeit und Raum, Wahrnehmungsselektion und -verarbeitung)
  • Unterstützung körperlicher Funktionen (Beweglichkeit und Geschicklichkeit)
  • Integration von Sinneseindrücken, als Basis für eine altersgerechte motorische, sensorische und kognitive Entwicklung
  • Stärkung der Eigenaktivität hin zu mehr Selbständigkeit im Alltag
  • Verbesserung der Interaktion und Kommunikation mit der Umwelt

Behandlungsverfahren

Die Behandlungen der Ergotherapie in der Pädiatrie sind so ausgerichtet, dass sie die alltäglichen Handlungen des Kindes unterstützen. Alltagsrelevante Situationen (z.B. das Schnürsenkelbinden bei den Schuhen) werden aufgearbeitet und es werden entwicklungsfördernde Handlungen trainiert, die das Leben im Alltag erleichtern. Ein wesentliches Merkmal der Ergotherapie bei Kindern ist es, dass die Behandlung in einem spielerischen Umfang stattfindet. So kann zum Beispiel auch das Schaukeln ein einfaches Element einer Behandlung im Rahmen der Ergotherapie sein, dass den Gleichgewichtssinn des Kindes stärken und unterstützen soll.

Die Behandlung eines Kindes muss immer unter der Berücksichtigung des tatsächlichen Entwicklungsstandes des Kindes durchgeführt werden. Nur so können Überforderung, Unterforderung oder Demotivation durch Misserfolg verhindert werden.

Ergotherapeutisches Medium ist die Aktivität. Sie wird auf ihre Anforderungen hin analysiert und entsprechend den individuellen Handlungsmöglichkeiten des Kindes für eine sinn- und lustvolle, vereinfachte, gesteigerte oder variierte Handlung eingesetzt.

Damit ist in der Pädiatrie schwerpunktmäßig eine problemlösende Spiel- und Bewegungshandlung gemeint, die durch die dazugehörigen Materialien (Spielsachen, Werkzeuge, Gebrauchsmaterialien, Einrichtungsgegenstände) und notwendigen Hilfsmittel im spezifischen Setting konstituiert ist.

Die konkrete Behandlung, die Auswahl der einzusetzenden Therapiemittel und -Methoden ist stets an den Möglichkeiten, den individuellen und aktuellen Interessen und der Eigeninitiative des Kindes sowie der vereinbarten Zielsetzung orientiert. Handwerkliche und gestalterische Prozesse sowie lebenspraktische Aktivitäten und Bewegungen werden dabei unter ergotherapeutischer Zielsetzung angeboten.

Das Lernen erfolgt am effektivsten über lustbetonte, spielerische Übungsangebote, an denen das Kind aktiv beteiligt ist. Es soll den Spaß an Bewegung, am Ausprobieren, am Variieren und Lernen (wieder) gewinnen, damit es sich nicht in seiner Weiterentwicklung durch erworbenes Vermeidungsverhalten im Weg steht. Es werden keine Einzelfähigkeiten stur eingeübt, sondern an den Basisfunktionen gearbeitet. Besondere Stärken des Kindes, wie z.B. Kreativität, können in der Therapie nützlich eingesetzt werden.

In der Therapie setzen wir unter anderem folgende Behandlungskonzepte, -methoden und -verfahren ein:

  • Therapien nach Bobath, Affolter, Frostig
  • Wahrnehmungsfördernde Behandlungsmethoden
  • Konzentrationstrainingsprogramme (Ettrich, Marburger Konzentrationsprogramm, nach Lauth & Schlottke)
  • Sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres
  • Verhaltenstherapeutisch orientierte Maßnahmen
  • Entspannungstechniken (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Fantasiereisen, Formelhafte Vorsätze, u.a.)
  • CO-OP
  • diverse grafomotorische Trainingsprogramme, Ausprobieren und Erproben von Schreib- und Stifthilfen
  • Psychomotorische Maßnahmen
  • Computer- und Tabletprogramme wie z.B. freshminder, Audiolog, Fiete, Anton, u. a.
  • Förderung bei Legasthenie, LRS und Rechenschwäche; ggf. Ausprobieren und Erproben von Hilfsmitteln wie z.B. einer Leseschablone
  • Linkshänderberatung, Ausprobieren und Erproben diverser „Hilfsmittel“ wie Lineale, Scheren, Schreibunterlage, Stift- und Schreibhilfen
  • Elternberatung und -Training
  • Funktionelle, handwerkliche, spielerische und gestalterische Behandlungstechniken
  • Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage
  • Methoden zur Verbesserung der sozialen Wahrnehmung, des kommunikativen und interaktiven Verhaltens, z.B. Rollen- und Regelspiele

Für uns ist es sehr wichtig, das Umfeld des Kindes in die Therapie mit einzubeziehen. Intensive Elterngespräche und ggf. Videoanalysen können hilfreich in die Therapie mit einfließen. Gemeinsam mit der Familie werden die konkreten Möglichkeiten der Unterstützung, die auch zu Hause umgesetzt werden können, erarbeitet. Ziel hierbei ist es, Ihnen als Eltern einerseits die Probleme Ihres Kindes verständlich zu machen und Sie andererseits für seine Möglichkeiten und Stärken zu sensibilisieren. Dabei kann die Ergotherapie immer nur Anreize geben; das hauptsächliche Training der zuvor erlernten Aspekte findet im Alltag des Kindes statt (zu Hause, in der Schule, im Kindergarten, usw.).

 

 

 

Kontakt

Wir richten uns mit den Terminen nach Ihren individuellen Möglichkeiten. Grundsätzlich stehen wir Ihnen von Montag bis Freitag nach vorheriger Terminabsprache zur Verfügung. Termine vereinbaren Sie unter folgenderTelefonnummer, oder per E-mail unter:

(04504) 70 85 75
info@ergotherapie-ratekau.de

Praxis für Ergotherapie
Sandra Ottrembka
Bäderstr. 31a
23626 Ratekau

Zusätzliche Informationen

Mitglied im deutschen Verband der Ergotherapeuten

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